
Sjögren-Syndrom
Hier erhalten Sie Informationen zu Krankheitsbild, Diagnose, Therapie und Forschung an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité in Berlin am Campus Mitte
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Sjögren-Syndrom
Krankheitsbild
Das Sjögren-Syndrom ist eine chronisch verlaufende Autoimmerkrankung, die nicht nur die Speicheldrüsen betrifft, sondern auch zu entzündlichen Veränderungen an inneren Organen und am zentralen Nervensystem führen kann. Betroffen ist häufiger das weibliche Geschlecht, wobei die Angaben zur Häufigkeit schwanken und mit ca. 0.5 bis 1 Prozent der erwachsenen europäischen weiblichen Bevölkerung angegeben werden. Typisch für das Krankheitsbild ist eine Trockenheit der Augen und des Mundes. Diese wird durch eine chronische Entzündung der Drüsen verursacht, die Speichel- und Tränenflüssigkeit produzieren. Weiterhin leiden die Patienten sehr häufig an Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit, Depression und Verdauungsbeschwerden. Da es sich um eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung handelt, können auch Gelenke- und Muskulatur sowie innere Organe wie Lungen, Gefäße, Nieren sowie das Nervensystem betroffen sein. Eine Komplikation des Sjögren-Syndroms stellt das Non-Hodgkin Lymphom dar, welches häufig innerhalb der Speicheldrüsen auftritt.
Diagnose
Zur Bestätigung der Schleimhauttrockenheit wird in der Praxis z.B. häufig der Schirmer-Test durchgeführt, bei dem die Tränensekretion durch Einlegen eines Lackmuspapierstreifens in den Augenwinkel über 5 Minuten bestimmt wird. Eine Beteiligung der großen Speicheldrüsen lässt sich durch Speicheldrüsenszintigraphie zum Nachweis einer eingeschränkten Funktion oder durch Ultraschall und im Einzelfall auch durch Magnetresonanztomographie zur Darstellung von entzündlichen Veränderungen am Gangsystem der Drüsen bestätigen. Zur histologischen Sicherung der Diagnose ist die Durchführung einer Lippendrüsenbiopsie sinnvoll. Dazu wird in einem minimalen Eingriff in Lokalbetäubung aus der Unterlippe eine etwa stecknadelkopfgroße Drüse entnommen.
In der Labordiagnostik können typischerweise Anti-nukleären-Antikörper mit Nachweis von Anti-Ro- und Anti-La-Antikörper nachgewiesen werden. Weiterhin sind eine hohe Blutsenkung, eine Hypergammaglobulinämie durch Erhöhung der Immunglobulin G-Fraktion und der Nachweis von Rheumafaktoren typisch.
Therapie
Eine Heilung des Sjögren-Syndrom ist bislang nicht möglich. Die Therapie soll eine Linderung der Beschwerden erreichen, wobei Tränen- und Speichelersatz und Stimulantien der Speichelsekretion zum Einsatz kommen können. Bei Gelenk- und Muskelbeschwerden kommen nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), niedrigdosierte Glukokortikoide und auch das Anti-Malariamittel Hydroxychloroquin oft zum Einsatz. Bei Beteiligung von inneren Organen können Immunsuppressiva wie Azathioprin und Methotrexat notwendig sein.
Forschung
Die Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie führt seit vielen Jahren eine intensive Forschungstätigkeit auf dem Gebiet des Sjögren-Syndroms in enger Kooperation mit der Deutschen-Rheumaliga und mit dem Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin durch. Da beim Sjögren-Syndrom bisher nur sehr wenige aussagekräftige Studien durchgeführt wurden, sind diese in Zukunft sehr wichtig. Interessenten können sich gerne an unser Studienteam der Abteilung für "Neue Therapien" wenden (Tel. 030/450 513 025).